Emma Horber-Kern eröffnete 1923 im Hohmad ein Kinderheim mit privaten Geldmitteln. Ihr Ziel war es, ledigen Müttern, die verachtet wurden und sich verstecken mussten, eine Zuflucht in einem Heim anzubieten. Bereits nach kurzer Zeit erwarb sie sich mit dem Hohmad als Kinderheim mit integrierter Chirurgie einen ausgezeichneten Ruf – auch punkto Pflege. Doch den Umgang mit den ledigen Müttern drang nicht an die Öffentlichkeit. Das man Ihnen die Kinder wegnahm und nicht selten an klagenden Müttern eine Sterilisation vorgenommen wurde, blieb ein Geheimnis. Das die Kinder in ihren Betten sich allein überlassen wurden und dadurch Stereotypische Bewegungen entstanden sind mit folgen bis ins Erwachsenenalter, wurde erkannt aber nichts dagegen unternommen.
Den Müttern wurde ein 10 Tägiges Wochenbett gewährt und die Geburt mussten Sie mit Arbeit im Hohmad-Kinderheim vergelten. Die Kinder kamen zu Pflegeeltern oder standen zur Adoption frei.
Im Spitzenjahr 1965 gab es 300 Geburten. Ich bin Geburtsnummer 287, mit vermerk "Das Kind ist Laut und kräftig". Kein Name, kein Gewicht, gestempelt als Nummer 287. Dann kam der Einbruch, die Einstellung der Gesellschaft zu ledigen Müttern änderte sich. Zehn Jahre später verzeichnete das Hohmad nur noch 18 Geburten. Damit hatte sich die ursprüngliche Aufgabe erledigt, das Mütter- und Säuglingsheim Hohmad musste für immer geschlossen werden. Die Chirurgie blieb.
Die Akten wurden 1999 von der Chirurgie Hohmad zum Kanton verlegt. Ich hatte am 13.8.2013 in meine Akte Einsicht.